Mit insgesamt drei Landschaftspflegemaßnahmen lieferten Schüler der zehnten und elften Klassen in den ersten Schulwochen einen wertvollen und sehr tat­kräftigen Beitrag zum Umweltschutz im Landkreis Traunstein.

 MG 0302Beate Rutkowski wies die Schüler in die Zu­sam­men­hänge des Ökosystems Ödmoos ein.

Moorschutz wird hinsichtlich des Klimawandels eine im­mer wichtiger werdende Maßnahme. Auch im Landkreis Traun­stein und Umgebung finden sich schützenswerte Moor-Ökosysteme. Wie schon 2023 hat auch dieses Jahr das P-Seminar Landschaftspflege mit drei durchgeführten Land­schafts­pflegemaßnahmen die BUND  Naturschutz Kreis­gruppe Traunstein tatkräftig unterstützt.

Die Pfle­ge­maß­nah­men der Elftklässler umfassten eine Ent­buschungsaktion im Ödmoos – mit kräftiger Un­ter­stüt­zung der zehnten Jahrgangsstufe – und zwei Maß­nahmen zur Streuwiesenpflege im Maisen­tal­moos und in Moos­mühle.

Warum ist Moorschutz so wichtig? 

Es gibt zwei Haupttypen von Mooren: Hochmoore (auch Regenmoor genannt), die nährstoffarm und nur von Regenwasser gespeist werden und Niedermoore (auch Grundwassermoore genannt), die nährstoffreicher und durch Grund- oder Oberflächenwasser versorgt werden. Moore sind wichtige Ökosysteme, die das Klima regulieren, Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten bieten und durch ihre hohe Kohlenstoffspeicherfähigkeit eine große Rolle im globalen Kohlenstoffhaushalt spielen. Ein Drittel des Kohlenstoffes sei in Mooren gebunden, erzählte Beate Rutkowski, die Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz und Biologielehrerin am AKG den Schülerinnen und Schülern bei der Exkursion ins Ödmoos. Das funktioniert aber nur in natürlichen, wassergesättigten Mooren. Innerhalb des Moor­wasser­spiegels herrschen sauerstoffarme Bedingungen, so dass sich eingelagerter Kohlenstoff aus organischem Material nicht zersetzen und somit auch nicht als CO2 in der Atmosphäre anreichern kann. 

Exkursion Ödmoos 

 MG 0511Sträucher und Bäume müssen raus, damit die krautigen Pflanzen genügend Licht bekommen und nicht überwachsen werden.

Nach der Anfahrt mit dem Zug nach Hufschlag, ging es für die Schülerinnen und Schüler zu Fuß zu der etwa 16 ha großen Moorfläche, im Staatswald. Nachdem die Elft- und Zehntklässler mit Handschuhen, Gummistiefeln und Zwicken ausgerüstet waren, erläuterte Beate Rutkowski die Geschichte dieses Moores und die Wichtigkeit seines Schutzes. Vor hundert Jahren wurde es zerstört, ent­wässert und mit Fichten aufgeforstet. Heute, nachdem die Entwässerungsgräben durch den BUND Naturschutz mit Unterstützung des Staatsforstes vor ca.  25 Jahren wieder geschlossen wurden, ist es eine wichtige Maßnahme, jeden Herbst den erneuten Gehölzbewuchs zu reduzieren, um Wasserentzug und Beschattung zu verringern (Moor­pflanzen lieben Licht). Daher war es die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler die bereits geschnittenen, kleinen Fichten, Birken und Faulbäume an Heidekraut, Moosbeeren und Torfmoos vorbei zum Rande des Moores zu ziehen und aufzuhäufen. 

Pflegemaßnahme Maisentalmoos und Moosmühle 

2024 Maisentalmoos MG 0630Das Maisentalmoos kann nicht mit Maschinen befahren werden. Das Schnittgut muss von Hand zusammen gerecht und auf Planen aus dem Moor gezogen werden.

Die zweite Pflegemaßnahme fand für das P-Seminar im Maisentalmoos statt. Anders als beim Ödmoos handelt es sich hierbei um ein Niedermoor und Kalkflachmoor. Ein Kalkflachmoor ist ein mäßig nährstoffreiches, alkalisches Moor, welches durch kalkhaltiges Grundwasser geprägt ist. Es bietet Lebensraum für seltene Pflanzen wie, Pyrenäen-Löffelkraut, Gewöhnliches Fettkraut (fleisch­fres­sen­de Pflanze), oder Mehl-Primel. Auch heimische Or­chi­deen, wie das Knabenkraut fühlen sich hier wohl. Es ist eines der wenigen verbliebenen Habitate für diese sel­te­nen Pflanzenarten, die alle auf der Roten Liste stehen, und muss deshalb einmal jährlich im Herbst gemäht werden. Da diese Fläche auf Grund ihrer Nässe nicht mit Ma­schi­nen befahrbar ist, musste das gemähte Schnittgut hän­disch von der Fläche entfernt werden. Die Schülerinnen und Schüler rechten deshalb das Schnittgut zusammen und beluden große Planen damit, um sie dann eifrig von der 0,8 ha großen Fläche zu ziehen. Danach wurde das Mähgut in einem extensiv bewirtschafteten Bereich aufgehäuft, um später von dem Ladewagen eines Bio- Landwirtes aufgenommen und zur weiteren Nutzung abgeholt zu werden. Nach all der Arbeit freuten sich die Beteiligten über einen guten Kuchen als Belohnung. 

Die dritte und letzte Pflegemaßnahme fand in einem weiteren Kalkflachmoor, nicht weit vom Maisen­tal­moos entfernt statt. Moosmühle liegt versteckt und unscheinbar zwischen Taching und Tengling und war zwei Wochen nach dem Eingriff im Maisentalmoos ebenfalls gemäht und zugänglich für die Land­schafts­pflege­maß­nahmen. Auch hier wurde fleißig das teils nasse und sehr schwere Material aus dem Moor auf eine nahegelegene Wiese transportiert, um später abgeholt zu werden. 

Mit dem P-Seminar Landschaftspflege haben die Schülerinnen und Schüler des AKGs die Möglichkeit, sich aktiv für den Natur- und Klimaschutz einzusetzen, das AKG als Umweltschule zu unterstützen und dabei noch viel über die Natur vor ihrer Haustüre zu lernen. 

Silvia Müggenburg, 11d