Lange Zeit war es für das P-Seminar Landschaftspflege am AKG nur schwierig bis gar nicht möglich, die Landschaftspflegemaßnahmen, die der Titel ja als Programm vorgibt, durchführen zu können: Verbot außerschulischer Veranstaltungen, Abstandsregeln und Distanzunterricht hießen die Hemmschuhe, die nicht nur die Corona-Pandemie eindämmten, sondern auch die Aktivitäten des P-Seminars.
Mit dem Start ins neue Schuljahr 2021/22 und einer vergleichsweise entspannten Pandemie-Lage bot sich für die Schüler der Q12 jetzt die Möglichkeit, Veranstaltungen planen und auch verlässlich umsetzen zu können.
Die erste Pflegemaßnahme fand im Maisentalmoos, einem Niedermoor, das ganz unscheinbar etwas außerhalb von Taching liegt, statt. In dem Kalkquellmoor wird jährlich ein Herbstschnitt durchgeführt, um eine Verbuschung für die Folgejahre zu verhindern und den geschützten Pflanzen wie dem Pyrenäen-Löffelkraut eines der wenigen verbliebenen Habitate in Südostbayern zu erhalten. Insgesamt sind dort etwa 0,8 Hektar vom Mähgut zu säubern – nachdem am Vormittag unseres Arbeitstages bereits die Umwelt-AG der Grundschule Taching, die auch eine Umweltschule ist, vor Ort war, hat das P-Seminar dann am Nachmittag die verbliebene Fläche zusammengerecht und das Mähgut auf Planen aus dem Moor auf einen extensiv bewirtschafteten Bereich gezogen. Von dort aus konnte das Mähgut mit einem Ladewagen aufgenommen werden und von einem Tachinger Bio-Landwirt zur weiteren Nutzung abgeholt werden.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch schon das zweite Tachinger Kalkquellmoor in Moosmühle gemäht. Nach drei weiteren Wochen war das Gelände, das ebenso unscheinbar direkt an der Straße zwischen Taching und Tengling liegt, für die geplanten Arbeiten auch zugänglich, weil die umliegende Fläche zunächst auch gemäht und das Mähgut abtransportiert werden musste. Das Niedermoor Moosmühle war im Herbst 2021 so nass wie sehr lange nicht mehr: Für die Schüler bedeutete dies, dass der Zugang nur durch wadenhohe Pfützen möglich war. Während also im Maisenthalmoos schicke, weiße Sneaker noch als bedingt geeignetes Schuhwerk durchgingen, war man nun ohne Gummistiefel völlig aufgeschmissen. An einem wechselhaften Dienstagnachmittag im Oktober rechten die Schüler des P-Seminars das Mähgut zusammen und zogen das teils nasse, schwere Material aus dem Moor, wo es dann für den Abtransport abgelagert wurde.
Als drittes Projekt im Oktober haben sich die Landschaftspfleger dann noch das Ödmoos bei Hufschlag vorgenommen. Die insgesamt 16 Hektar große im Eschenforst zwischen der Betonstraße nach Lauter und der Bahnlinie nach Waging gelegene Hochmoorfläche wird seit den 1980er Jahren von der Kreisgruppe des BUND Naturschutz in Bayern gepflegt und auch in den vergangenen Schuljahren war das Ödmoos immer wieder Exkursionsziel der 10. Klassen, um dort diejenigen Pflanzen zu entfernen, die der krautigen Moorvegetation das Licht nehmen oder wie die Fichten zusätzlich noch im Übermaß Wasser aus dem Moor abführen. Zusätzlich zur Arbeit im Moor konnten die Schüler auch noch Erfahrungen in der Organisation von Exkursion sammeln: von der Recherche der Zugverbindung nach Hufschlag, der vollständigen Information der beteiligten Klassen bis zur Beschaffung der Zugtickets haben die Schüler ihre Aufgaben zuverlässig erledigt.
Auch für die kommende Kursphase von 2022 bis 2024 soll das P-Seminar Landschaftspflege wieder angeboten werden. Es bietet interessierten Schülern die Möglichkeit, einen praktischen Beitrag zum Naturschutz zu leisten, der die Beschäftigung mit dem Klimawandel dann ganz persönlich und vor allem ganz konkret macht.